Der große Lumen-Ratgeber: Alles über Lichtstrom und die Messung von Helligkeit
Für die meisten Menschen ist die Watt-Zahl immer noch das gängigste Maß für die Helligkeit einer Leuchte. Doch in der modernen LED-Technik ist diese Annahme nicht nur veraltet, sondern führt oft zu kostspieligen Fehlplanungen. Die einzig verlässliche und professionelle Kennzahl für die tatsächliche Lichtleistung ist der Lichtstrom, gemessen in Lumen (lm).
Die Grundlagen: Was ist Lumen und wie hängt es mit anderen Werten zusammen?
Um die Lichtleistung professionell bewerten zu können, ist es entscheidend, die grundlegenden Einheiten zu verstehen. Im Zentrum steht dabei immer das Lumen, doch erst im Zusammenspiel mit anderen Kennzahlen wie Watt und Lux entfaltet es seine volle Aussagekraft.Was ist ein Lumen (lm)? Die Definition von Lichtstrom einfach erklärt
Lumen (lm) ist die physikalische Einheit für den Lichtstrom. Vereinfacht gesagt, misst das Lumen die gesamte Menge an sichtbarem Licht, die eine Lichtquelle in alle Richtungen abgibt. Es ist die ehrlichste und direkteste Angabe, um die tatsächliche, absolute Helligkeit einer Leuchte zu beschreiben.Der entscheidende Unterschied: Lumen vs. Watt
Der häufigste Fehler in der Praxis ist die Gleichsetzung von Watt und Helligkeit. Beide Werte sind wichtig, beschreiben aber völlig unterschiedliche Dinge. Eine klare Trennung ist die Grundlage für jede wirtschaftliche Entscheidung.Einheit | Was wird gemessen? | Nutzen für die Planung |
---|---|---|
Lumen (lm) | Die tatsächliche Helligkeit (abgestrahlte Lichtmenge). | Grundlage für die Lichtplanung und die Erfüllung von Helligkeits-Anforderungen. |
Watt (W) | Der Energieverbrauch (aufgenommene elektrische Leistung). | Grundlage für die Berechnung der Betriebskosten und der Energieeffizienz. |
Lumen im Kontext: Der Zusammenhang mit Lux und Candela
Um ein vollständiges Bild zu erhalten, werden in der professionellen Lichtplanung neben Lumen noch zwei weitere Einheiten verwendet. Sie beschreiben, wie sich das Gesamtlicht (Lumen) verteilt:- Lumen (lm): Misst die Gesamtmenge des Lichts, das von der Quelle ausgeht.
- Lux (lx): Misst die Beleuchtungsstärke, also wie viel Licht auf einer bestimmten Fläche (z.B. einem Schreibtisch oder Parkplatz) tatsächlich ankommt.
- Candela (cd): Misst die Lichtstärke in eine ganz bestimmte Richtung. Dieser Wert ist vor allem für stark gebündeltes Licht wie bei Spots relevant.
Lumen-Bedarf berechnen: Wie viel Licht benötige ich wirklich?
Die Frage nach der “richtigen” Lumen-Zahl ist eine der häufigsten in der Lichtplanung. Eine pauschale Antwort gibt es nicht, da der Bedarf von mehreren Faktoren abhängt. Ein systematischer Ansatz in zwei Schritten führt jedoch immer zu einem professionellen und bedarfsgerechten Ergebnis.
Schritt 1: Die richtige Beleuchtungsstärke (Lux) als Ziel definieren
Bevor Sie die Lumen einer Leuchte betrachten, müssen Sie das Ziel definieren: Wie hell soll eine bestimmte Fläche (z.B. ein Arbeitsplatz oder ein Parkplatz) sein? Diese “Helligkeit am Zielort” wird in Lux (lx) gemessen. Für professionelle Anwendungen ist dieser Wert oft in Normen wie der DIN EN 12464-2 (Arbeitsstätten im Freien) genau festgelegt. Ein typischer Parkplatz benötigt beispielsweise 20 Lux, während eine Ladezone 150 Lux erfordern kann.
Schritt 2: Wichtige Einflussfaktoren berücksichtigen
Sobald der Ziel-Lux-Wert feststeht, muss berechnet werden, wie viele Lumen die Leuchten insgesamt abstrahlen müssen, um diesen Wert zu erreichen. Dies hängt hauptsächlich von drei Faktoren ab:
- Montagehöhe: Je höher eine Leuchte hängt, desto mehr Lumen sind nötig, um die gleiche Helligkeit am Boden zu erzielen (siehe quadratisches Entfernungsgesetz).
- Flächengröße: Eine größere Fläche benötigt logischerweise einen höheren Gesamt-Lichtstrom.
- Abstrahlwinkel: Ein enger Winkel bündelt das Licht und erzeugt auf einer kleinen Fläche hohe Lux-Werte. Ein breiter Winkel verteilt die gleiche Lumen-Menge über eine größere Fläche, was zu geringeren Lux-Werten führt.
Praxis-Richtwerte: Typischer Lumen-Bedarf für professionelle Anwendungen
Obwohl eine exakte Berechnung immer durch eine professionelle Lichtplanung erfolgen sollte, geben die folgenden Tabellen verlässliche Anhaltswerte für den typischen Lumen-Bedarf – sowohl für Außen- als auch für Innenbereiche.
Richtwerte für Außenbereiche
Anwendungsbereich | Empfohlener Lichtstrom (ca.) |
---|---|
Eingangsbereich / Vordach | 1.500 – 3.000 lm |
Fassadenbeleuchtung (pro Etage) | 5.000 – 15.000 lm |
Parkplatz / Betriebshof | 10.000 – 30.000 lm |
Ladezone / Außenarbeitsplatz | 20.000 – 50.000 lm |
Sportplatz (Training) | 30.000 – 60.000 lm |
Großflächen (z.B. Containerterminal) | > 80.000 lm |
Richtwerte für Innenbereiche
Anwendungsbereich | Empfohlener Lichtstrom (ca.) |
---|---|
Büro / Arbeitsplatz (pro Leuchte) | 3.000 – 5.000 lm |
Verkaufsraum / Einzelhandel (pro Leuchte) | 2.000 – 6.000 lm |
Werkstatt / Montagebereich | 8.000 – 15.000 lm |
Lagerhalle (Grundbeleuchtung) | 10.000 – 20.000 lm |
Produktionshalle (hohe Decken) | 20.000 – 40.000 lm |
Mehr als nur die Zahl: Qualitätsmerkmale von Lumen
Zwei Leuchten können exakt die gleiche Lumen-Zahl aufweisen und dennoch qualitativ Welten voneinander entfernt sein. Ein hoher Lumen-Wert allein ist kein Garant für eine gute oder wirtschaftliche Beleuchtung. Für eine professionelle Bewertung müssen Sie die Lumen immer im Kontext von Effizienz, Langlebigkeit und Lichtfarbe betrachten.Effizienz ist entscheidend: Lumen pro Watt (lm/W)
Die wichtigste Kennzahl zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit ist die Lichtausbeute (Lumen pro Watt). Sie gibt an, wie effizient eine Leuchte den aufgenommenen Strom (Watt) in sichtbares Licht (Lumen) umwandelt. Eine höhere lm/W-Zahl bedeutet, dass Sie mehr Helligkeit für weniger Geld erhalten und Ihre Betriebskosten sinken. Moderne LED-Leuchten erreichen Werte von 140 lm/W und mehr, während veraltete Technologien oft unter 80 lm/W liegen.Die Lebensdauer von Lumen: Was bedeutet die Angabe L80B10?
LEDs fallen selten schlagartig aus, sondern verlieren über zehntausende von Betriebsstunden langsam an Helligkeit (Degradation). Die Nutzlebensdauer beschreibt diesen Prozess. Eine Angabe wie L80B10 bei 50.000 Stunden ist ein internationaler Standard und bedeutet:- L80: Nach 50.000 Stunden liefern die LEDs noch mindestens 80% ihrer ursprünglichen Helligkeit.
- B10: Dieser Wert wird von 90% der verbauten LED-Chips erreicht (d.h. nur 10% dürfen stärker an Helligkeit verloren haben).
Der Einfluss von Lichtfarbe (Kelvin) auf die Lumen-Wahrnehmung
Ein interessanter Aspekt aus der Lichtwahrnehmung: Bei gleicher gemessener Lumen-Zahl wird kühleres, tageslichtweißes Licht vom menschlichen Auge oft als subjektiv heller empfunden als warmweißes Licht. Dieser Effekt ist ein Grund, warum in Arbeits- und Sicherheitsbereichen, in denen es auf maximale Wachheit und Sichtbarkeit ankommt, oft eine neutrale oder kühle Lichtfarbe (Kelvin) bevorzugt wird.Zusammenfassung & nächste Schritte
Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Lumen-Wert ist das Fundament jeder professionellen Lichtplanung. Eine bewusste Entscheidung, die nicht nur auf der reinen Lumen-Zahl, sondern auch auf der Effizienz (lm/W) und der nachgewiesenen Langlebigkeit (L-Wert) basiert, ist der Schlüssel zu einer sicheren, normgerechten und wirtschaftlichen Beleuchtungslösung. Wer nach Lumen plant, vermeidet Fehlinvestitionen und garantiert ein optimales Ergebnis.
Sie haben nun das nötige Rüstzeug, um die Lichtleistung für Ihr Projekt professionell zu bewerten. Machen Sie den nächsten Schritt:
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